Das NachhilfekompendiumBand 2

Lernpsychologie für Nachhilfekräfte

Buch Cover
Grundkurs Lernpsychologie

Lernpsychologisch fundierte Nachhilfeansätze

In der Gestaltung eines wissenschaftlich fundierten Nachhilfeunterrichts bestehen vielfältige theoretische wie praktische Bezüge zur Lernpsychologie. Band 2 des Nachhilfekompendiums – Lernpsychologie für Nachhilfekräfte – bietet auf der Basis des in Band 1 von der Nachhilfeforschung abgeleiteten Grundmodells des Nachhilfeunterrichts einen praxisorientierten Grundkurs Lernpsychologie für Nachhilfekräfte. In einem jeweiligen Kapitel werden den sieben Handlungsfeldern einer Nachhilfekraft: Steuerung, Organisation, Interaktion, Schülerwahrnehmung, Inhalte,

Methoden und Persönlichkeit jeweils theoretisch wie praktisch relevante Konzepte, Theorien, Prinzipien und Erkenntnisse der Lernpsychologie zugeordnet und deren Bedeutung für die Nachhilfepraxis sowie deren praktische Umsetzung in der Nachhilfepraxis beschrieben und konkret angeleitet. Lernende befinden sich in einer komplexen Struktur aus kognitiven, leistungsbezogenen, persönlichkeitsbezogenen und sozialen Bezügen. Es ist Teil der Aufgabe einer Nachhilfekraft, diese Komplexität zu verstehen und bei der Lernförderung stets im Auge zu behalten. Diese Komplexität wird schematisch dargestellt und beschrieben.

Die lernpsychologisch fundierte Erfassung des Förderbedarfs

Im Nachhilfeunterricht werden Schüler*innen mit unterschiedlichsten Lernproblematiken gefördert, sodass es Teil der Aufgabe einer Nachhilfekraft ist, die Art der Lernproblematik eines Schülers zu erkennen sowie die Grenzen der Möglichkeiten der Lernförderung durch Nachhilfeunterricht zu kennen und zu berücksichtigen. Band 2 des Nachhilfekompendiums stellt hierfür das notwendige Wissen zur Verfügung und beschreibt die grundlegenden Merkmale und Symptome verschiedener Arten der Lernbeeinträchtigung, wie die Lernstörung, die Rechenschwäche, die Lese-Rechtschreibschwäche und die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.

Praktische Materialien werden hierfür zur Verfügung gestellt. Es ist nicht Teil der Aufgabe einer Nachhilfekraft diese Lernstörungen zu diagnostizieren, jedoch ist es Teil der Aufgabe einer Nachhilfekraft die Merkmale zu kennen und die Symptome zu erkennen und bei Verdacht auf eine Lernstörung dies mit Eltern zu kommunizieren, um eine professionelle Diagnostik und eine eventuell den Nachhilfeunterricht ergänzende oder alternative Form der Lernförderung anzuregen. Dies ist Teil der präventiven Aufgabe einer Nachhilfekraft, um zu gewährleisten, dass Schüler*innen die für sie passende Art der Lernförderung bekommen.

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Nachhilfeunterricht in Übereinstimmung mit grundlegenden Lernprinzipien

Es ist von großem Vorteil für eine Nachhilfekraft die verschiedenen Lerntheorien wie den Behaviorismus, den Kognitivismus, den Konstruktivismus und weitere Lerntheorien zu kennen, da dies Nachhilfekräften ermöglicht, ihren Nachhilfeunterricht auf die Übereinstimmung mit grundlegenden Erkenntnissen der Lernpsychologie zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen sowie einen, gemäß der Nachhilfeforschung, lerntheoretisch flexiblen Nachhilfeunterricht gestalten zu können,

d. h. angepasst an den Lernstand und die Persönlichkeit eines Schülers sowie an schülerspezifische Nachhilfeziele im Nachhilfeverlauf einen entsprechend passenden lerntheoretisch fundierten Nachhilfeansatz wählen zu können, sowie die eigenen Nachhilfestrategien lerntheoretisch fundiert reflektieren und gegebenenfalls anpassen und optimieren zu können.

Lernpsychologisch fundierte Wege zur Begegnung pädagogischer Herausforderungen im Nachhilfeunterricht

Band 2 des Nachhilfekompendiums stellt verschiedene Lerntheorien vor und beschreibt jeweils deren Bedeutung und deren praktische Anwendung in der Gestaltung eines wissenschaftlich fundierten Nachhilfeunterrichts. Dies wird durch konkrete lernpsychologisch fundierte Handlungsanleitungen und durch die Beschreibung verschiedener lerntheoretisch fundierter Nachhilfeansätze unterstützt. Im Laufe der Lernförderung eines Schülers können verschiedene schwierige pädagogisch-psychologische Herausforderungen entstehen, welche auf der Basis lernpsychologischer Erkenntnisse interpretiert sowie gelöst werden können.

Diese Herausforderungen, wie der Umgang mit passiven Schülern, mit Schülern in einer Lernstörung und weitere Herausforderungen für Nachhilfekräfte werden im Detail beschrieben und praktische Handlungsanleitungen zum Umgang mit pädagogisch-psychologisch schwierigen Situationen und Herausforderungen der Nachhilfetätigkeit gegeben. Das Handlungsfeld Organisation einer Nachhilfekraft sollte aus Effektivitätsgründen an grundlegenden Erkenntnissen der Gedächtnispsychologie gestaltet werden. Es werden diese grundlegenden Gesetze des Lernens beschrieben und davon konkrete Handlungsanleitungen für die Gestaltung der Nachhilfeorganisation abgeleitet, sodass Nachhilfeunterricht durch die entsprechend lernpsychologisch fundierte Systematik in der Steuerung und Organisation des Nachhilfeunterrichts bei Schüler*innen zu langfristigen Lernergebnissen führt.

Lernphasen und lernpsychologische Grundbegriffe

Die Lernpsychologie hat verschiedene Phasenmodelle des Lernens entwickelt, welche in diesem Band des Nachhilfekompendiums ausführlich beschrieben werden und Nachhilfekräften bei der Planung und Konzeption von Nachhilfestunden und Trainingsprogrammen sowie bei einer strukturierten Bearbeitung des Lernstoffs im Nachhilfeunterricht Orientierung und Unterstützung geben können.

Zentrale Begriffe, die in der Lernförderung durch Nachhilfeunterricht bewusst und unbewusst Verwendung finden, wie der Bildungsbegriff, der Wissensbegriff, der Lernbegriff und weitere grundlegende Begriffe werden wissenschaftlich fundiert definiert, was Nachhilfekräften dabei hilft, einen lernpsychologisch fundierten Nachhilfeunterricht zu gestalten und bei der Reflexion ihres Nachhilfeunterrichts und ihrer eigenen lerntheoretischen Annahmen und Begriffe eine lernpsychologisch fundierte Perspektive einzunehmen.

Interaktion und die kognitivistisch fundierte Lernstoffbetrachtung

Die Interaktionsgestaltung zwischen der Nachhilfekraft und dem Nachhilfeschüler ist das entscheidende Nachhilfeelement, welches über die Art der Kommunikation und damit der für einen Schüler möglichen Lerneffekte durch Nachhilfeunterricht entscheidet. Anhand eines aus der Nachhilfeforschung stammenden Kommunikationsmodells wird die optimale und das Lernen des Schülers am effektivsten fördernde Gestaltung der Kommunikation im Nachhilfeunterricht beschrieben. Dabei wird erneut deutlich, dass Nachhilfeunterricht einen dialogisch-kooperativen Kern hat und dass das Kommunikationsverständnis einer Nachhilfekraft und damit die praktische Gestaltung der Rollenverteilung und der Kommunikation im Nachhilfeunterricht ein viele weitere Aspekte des Nachhilfeunterrichts bestimmendes und damit zentrales Handlungsfeld einer Nachhilfekraft darstellt.

Die Effektivität des Nachhilfeunterrichts hängt auf das Engste davon ab, ob es einer Nachhilfekraft gelingt, die tatsächliche und schülerspezifische Lernstoffverarbeitung wahrzunehmen, weil die Methodenwahl im Nachhilfeunterricht exakt an diese Wissensanalyse geknüpft ist. Dies wird in der Nachhilfeforschung als diagnostische Wahrnehmung beschrieben. Dieser Band des Nachhilfekompendiums beschreibt die hierfür notwendige kognitiven Kriterien der Wissensanalyse und beschreibt das Verfahren der kognitiven Themenanalyse.

Dies erleichtert die Aufgabe einer Nachhilfekraft die schülerspezifische Lernstoffverarbeitung zu erkennen immens, da es ermöglicht die Lernstoffverarbeitung auf der kognitiven Ebene und damit fachübergreifend analytisch zu betrachten. Die Methoden der kognitivistischen Wahrnehmung des Lernstoffs und der Lernstoffverarbeitung erfordern von Nachhilfekräften einen Sichtwechsel weg von der inhaltlichen hin zur kognitiven Betrachtung eines Lerngegenstands. Dies ist anfangs ungewohnt, da Nachhilfekräfte es gewohnt sind, die Wissensverarbeitung auf der Ebene der fachlichen Inhalte zu sehen. Nach einer Eingewöhnungsphase in die kognitivistische Sichtweise des Lernstoffs und der Lernstoffverarbeitung bei Schülern werden dadurch jedoch die immensen Vorteile für den Nachhilfeunterricht sichtbar, da dies eine exakte Wahrnehmung der schülerspezifischen Lernstoffverarbeitung erlaubt und damit eine hocheffektive Differenzierung der schülerspezifischen Nachhilfeziele und Verarbeitungsprobleme sowie eine passgenaue Methodenzuordnung zu schülerspezifischen Verarbeitungsproblemen des Lernstoffs. Die auf der kognitiven Analyse beruhende Sichtweise ist fachübergreifend anwendbar und erlaubt eine entsprechend fachübergreifende Nachhilfemethodik. Dies wird in einem folgenden Kapitel in Form eines Nachhilfeschemas umgesetzt und konkret angeleitet.

Gefühle im Nachhilfeunterricht – Diagnostisch fundierter Nachhilfeunterricht

Die Wahrnehmung des emotional-motivationalen Lernerlebens des Schülers im Nachhilfeunterricht durch die Nachhilfekraft spielt eine entscheidende Rolle bezüglich der Art der Lernförderung, die eine Nachhilfekraft anbietet. Es wird ein Modell der Gefühle in Lern- und Leistungssituationen dargestellt sowie verschiedene lern- und leistungsbezogene Gefühle wie Frustration, Ablehnung, Missverständnis, Enttäuschung, Verwirrung beschrieben und der praktische sowie wissenschaftlich fundierte Umgang mit lern- und leistungsbezogenen Gefühlen und die damit verbundene Bedeutung des pädagogischen Gesprächs beschrieben.

Eine Checkliste zur Reflexion und Evaluation bezüglich der von Schüler*innen erlebten Gefühle und Motivationslagen im Nachhilfeunterricht ist Teil dieses Kapitels. Die Deutung und Interpretation des Verhaltens von Schülern durch eine Nachhilfekraft hat eine entscheidende Bedeutung für die Beziehungsqualität im Nachhilfeunterricht, da diese Verhaltensdeutung auf die Beziehung direkt zurückwirkt. Es wird ein psychologisch fundiertes Modell der Verhaltensdeutung vorgestellt, welches die Kommunikation zwischen der Nachhilfekraft und den Nachhilfeschülern fördert und somit eine lernpsychologisch fundierte Verhaltensdeutung durch Nachhilfekräfte fördert, was sich positiv auf die pädagogische Beziehung auswirkt. Gemäß der Nachhilfeforschung sollte sich Nachhilfeunterricht primär an den Lerntheorien des Kognitivismus und des Konstruktivismus orientieren. Die praktische Umsetzung dieser Vorgabe der Nachhilfewissenschaft wird anhand eines Nachhilfeschemas konkret angeleitet.

Band 2 des Nachhilfekompendiums stellt Nachhilfekräften ein dialogisch-diagnostisch-methodisches Nachhilfeschema zur Verfügung, mithilfe dessen Nachhilfekräfte den Lernstand und die Lernstoffverarbeitung von Schülern exakt erfassen und diesem individuell von Schüler zu Schüler extrem unterschiedlichen Lernstand entsprechend passende Methoden zuordnen können, sodass der Nachhilfeunterricht, gemäß der Nachhilfeforschung sowohl inhaltlich als auch methodisch hochgradig individualisiert gestaltet werden kann. Das Nachhilfeschema erfüllt die Vorgabe der Nachhilfewissenschaft, sich im Nachhilfeunterricht kognitivistisch und konstruktivistisch zu orientieren, indem es den Fokus der Nachhilfekraft auf die Wissensverarbeitung des Schülers lenkt und nicht primär auf das Verhalten des Schülers, wie dies im Falle eines behavioristischen Fokus gegeben wäre.

Die zentrale Rolle der Persönlichkeitsförderung im Nachhilfeunterricht

In dem Vergleich der Kernelemente und Effektivitätskriterien verschiedener pädagogischer Modelle des Nachhilfeunterrichts in Band 1 des Nachhilfekompendiums wurde deutlich, dass die Persönlichkeitsförderung im Nachhilfeunterricht eine zentrale Rolle einnimmt und für viele Schüler*innen die grundlegende Voraussetzung dafür darstellt, dass die Förderung der Lernstoffverarbeitung erfolgreich sein kann.

Band 2 des Nachhilfekompendiums beschreibt für den Bereich der Persönlichkeitsförderung im Nachhilfeunterricht theoretisch fundiert die Bereiche Beziehung, Entwicklung und Schulleistung das Selbstkonzept und das Fähigkeitskonzept, die Selbststeuerung, Lernfertigkeiten und die Lernmotivation und beschreibt vielfältige praktische Möglichkeiten der Persönlichkeitsförderung im Nachhilfeunterricht.